Heutzutage ist das Internet für viele Menschen ein essenzieller Bestandteil des Alltags. Doch nicht jeder hat denselben Zugang zu digitalen Inhalten. Für Menschen mit Behinderungen können Barrieren im Netz eine erhebliche Hürde darstellen. Genau hier setzt das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) an, das im Juli 2021 in Kraft trat. Es verpflichtet Unternehmen und öffentliche Stellen, ihre digitalen Angebote barrierefrei zu gestalten. In diesem Blogartikel beleuchten wir die Bedeutung barrierefreier Webseiten, die rechtlichen Rahmenbedingungen des BFSG und wie Unternehmen davon profitieren können.
Was bedeutet Barrierefreiheit im Web?
Barrierefreiheit im Internet bedeutet, dass Webseiten und digitale Anwendungen so gestaltet sind, dass sie von allen Menschen genutzt werden können – unabhängig von körperlichen oder geistigen Einschränkungen. Dazu gehören unter anderem:
Zugänglichkeit für Screenreader: Texte und Bilder sollten mit Alternativtexten versehen sein, sodass blinde oder sehbehinderte Menschen die Inhalte verstehen können.
Navigierbarkeit: Klare Strukturen und logische Navigation helfen Menschen mit kognitiven Einschränkungen.
Farbgestaltung: Kontraste und Farbkombinationen sollten so gestaltet sein, dass auch Menschen mit Farbsehschwächen Inhalte erkennen können.
Bedienbarkeit ohne Maus: Webseiten sollten komplett per Tastatur oder anderen Eingabemethoden steuerbar sein.
Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG): Ein Überblick
Das BFSG basiert auf der EU-Richtlinie (EU) 2019/882, der sogenannten European Accessibility Act (EAA). Ziel ist es, Hindernisse für Menschen mit Behinderungen abzubauen und digitale Inklusion zu fördern. Das Gesetz umfasst unter anderem:
- Anwendungsbereich: Es gilt für öffentliche Stellen und Unternehmen, die Produkte und Dienstleistungen wie Webseiten, Apps, E-Books oder Online-Banking anbieten.
- Umsetzungsfrist: Ab dem 28. Juni 2025 müssen alle relevanten digitalen Angebote barrierefrei sein.
- Standards: Die Anforderungen orientieren sich an den Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) 2.1, Level AA.
- Kontrollen und Sanktionen: Verstöße können geahndet werden, weshalb Unternehmen proaktiv handeln sollten.
Warum barrierefreie Webseiten ein Muss sind:
- Rechtliche Verpflichtung: Mit dem Inkrafttreten des BFSG drohen Unternehmen ohne barrierefreie Angebote rechtliche Konsequenzen.
- Erweiterung der Zielgruppe: Barrierefreie Webseiten sprechen eine breitere Nutzerbasis an. In Deutschland leben etwa 7,8 Millionen Menschen mit einer amtlich anerkannten Behinderung – ein erheblicher Anteil potenzieller Kunden.
- Verbessertes Nutzererlebnis: Barrierefreiheit fördert die Benutzerfreundlichkeit für alle. Klare Strukturen und intuitive Navigation sind für jeden angenehm.
- SEO-Vorteile: Barrierefreie Webseiten sind oft besser für Suchmaschinen optimiert. Beispielsweise verbessern Alternativtexte die Auffindbarkeit in Suchmaschinen.
- Image und gesellschaftliche Verantwortung: Unternehmen, die auf Inklusion setzen, werden als fortschrittlich und verantwortungsbewusst wahrgenommen.
Schritte zur Umsetzung barrierefreier Webseiten
- Bestandsaufnahme: Analysieren Sie Ihre Webseite auf Barrieren. Tools wie Google Lighthouse oder WAVE Accessibility Tool können helfen.
- Barrierefreie Gestaltung: Berücksichtigen Sie die WCAG 2.1-Richtlinien bei der Neugestaltung oder Optimierung.
- Schulung: Sensibilisieren Sie Ihre Mitarbeiter für das Thema Barrierefreiheit.
- Testing: Prüfen Sie mithilfe von online basierten Tools, lassen Sie Ihre Webseite von Nutzern mit Behinderungen testen und wenden Sie sich an einen Fachmann.
- Fortlaufende Optimierung: Barrierefreiheit ist kein einmaliges Projekt, sondern ein kontinuierlicher Prozess.
Fazit
Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz ist ein wichtiger Schritt in Richtung digitale Inklusion. Unternehmen, die sich frühzeitig mit den Anforderungen auseinandersetzen, sichern sich nicht nur rechtlich ab, sondern profitieren auch von einem erweiterten Kundenkreis und einem besseren Markenimage. Barrierefreiheit ist keine Option – sie ist eine Notwendigkeit in einer modernen und inklusiven Gesellschaft.
Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um aktiv zu werden und Ihre digitalen Angebote barrierefrei zu gestalten. Haben Sie Fragen zur Umsetzung? Kontaktieren Sie mich – ich helfe Ihnen gerne bei Ihren Fragen und Ihrem Projekt weiter!